Am Samstagabend sind die Rollen klar verteilt, wenn NawaRo Straubing ab 19.30 Uhr auf Spitzenreiter und Titelanwärter Schwarz-Weiß Erfurt trifft. Als wäre dies nicht „Herkulesaufgabe“ genug, ist die Mannschaft vom Peterswöhrd wieder einmal erkältungsgeplagt, d. h. hinter dem Einsatz einiger Spielerinnen steht noch ein dickes Fragezeichen. „Ehrlicherweise sind wir ratlos, woran dies liegt. Die Mädels trainieren logischerweise zusammen und einige wohnen auch zusammen, aber warum das bei uns immer dermaßen geballt auftritt, ist merkwürdig. Bei anderen Teams sind ein bis zwei Akteurinnen betroffen, bei uns jeweils die halbe Truppe. Egal wie, aber dies gilt es schleunigst abzustellen. Und Jammern ist ohnehin nicht unser Stil“, sagt Karl Kaden, NawaRo-Geschäftsführer.
Mit Siegen über Hamburg, Dingolfing, Flacht, Grimma und Dresden haben sich die Schwarz-Weißen aus Thüringen an die Tabellenspitze der 2. Volleyball-Bundesliga Pro katapultiert und sind damit klar auf Kurs. Das Punktekonto weist vierzehn Zähler aus, da VCO Dresden Ende Oktober die Erfurterinnen in den fünften Satz zwingen konnte und sich erst im Tie-Break geschlagen geben musste. Mit Sina Fuchs ist im Kader von Trainer Mateusz Zarczynski auch eine ehemalige NawaRo-Spielerin gelistet. Über die Zwischenstation Neuwied hat die mittlerweile 31-jährige an der Riethsporthalle angeheuert und zählt dort zu den erfahrenen Akteurinnen.
Den standesgemäßen Respekt bringt Erfurts Trainer Zarczynski den Straubingerinnen zwar entgegen – „Straubing wird ein starker Gegner, in dessen Halle es immer schwer ist, zu gewinnen“ – jedoch liegt die Erwartungshaltung auf der Hand und alles andere als ein klarer Auswärtserfolg wäre eine Überraschung. „Wir haben auf dem Papier keine Chance und die gilt es zu nutzen“, verrät Karl Kaden im Vorfeld augenzwinkernd. „Erfurt ist auf allen Positionen ideal besetzt und hat sich mittlerweile als Top-Team der neuen Liga herauskristallisiert. Der höchste Etat mach sich durchweg bemerkbar. Egal, ob es sich um das sehr gute Zuspiel oder die strukturierte Annahme handelt. Wenn wir die Gäste aus dem Rhythmus bringen und selbst einen Sahnetag erwischen, können wir den Favoriten ärgern“, erörtert Karl Kaden weiter.
Die Stärke der Erfurterinnen ist im Übrigen auch an der Leistung, die zuletzt im Pokal-Achtelfinale gegen Erstligist Wiesbaden erbracht wurde (2:3), abzulesen. „Die Mannschaft von Sportdirektor Florian Völker hat Wiesbaden mehr als nur heraus gefordert. Fünf Sätze sprechen eine deutliche Sprache. Meines Erachtens könnte Schwarz-Weiß mit diesem Kader ohne Probleme in der ersten Liga mitmischen. Zwar nicht ganz vorne, aber auch keinesfalls am Tabellenende“, sagt Kaden.
Der Spielplan sieht das nächste Heimspiel der NawaRo-Girls für Samstag, 25. November, vor, wenn Altmeister Bayer 04 Leverkusen am Peterswöhrd zu Gast ist (19.30 Uhr). Vorher geht es für die Mannschaft von Trainer Tomasz Wasilkowski in den Norden, nämlich zu den Stralsunder Wildcats (Samstag, 18.11.23, 17.30 Uhr).