NawaRo holt 0:2 Satzrückstand auf und holt einen Punkt in Wiesbaden
Nichts für schwache Nerven war das Auswärtsspiel von NawaRo Straubing am Mittwochabend beim VC Wiesbaden. Kurz vor Ende der ersten drei Sätze sahen die Niederbayern wie der klare Verlierer aus, doch dann wehrte NawaRo fünf Matchbälle ab und das Spiel ging in den Tie-Break.
NawaRo startete in die Partie in Wiesbaden mit einer neuen Start-Formation. Erstmals in der Saison konnte Shealyn McNamara ins Spiel eingreifen. Die Mittelblockerin präsentierte sich stark. Zu Beginn blieb die Partie ausgeglichen (6:6). Dann kam bei Wiesbaden Tanja Großer zum Aufschlag und sorgte für eine beruhigende Führung für ihr Team (8:13). Diesem Rückstand lief NawaRo bis zum Satzende hinterher. Grund dafür waren vor allem ein paar Aufschlagfehler zu viel. Wären diese nicht gewesen, hätte NawaRo den Satz bis zum Ende offen gestalten können, denn die Elemente Annahme und Abwehr funktionierten sehr gut im Straubinger Spiel. Im Angriff fehlte NawaRo auf Außen noch die Durchschlagskraft. In der Mitte funktionierte das dagegen sehr gut. Am Ende beendete ein Ass den Durchgang zu Gunsten der Gastgeberinnen (18:25).
NawaRo im Angriff noch nicht durchschlagkräftig
Im zweiten Satz brachte Straubings Coach Lukasz Przybylak auf der Diagonalposition Olivia Nicholson für Marie Hänle. Der Spielverlauf aus dem ersten Satz setzte sich jedoch fort. NawaRo agierte in Abwehr und Annahme stabil, konnte jedoch im Angriff seinerseits die Bälle nicht auf den Boden im Wiesbadener Feld befördern. Fast jede lange Rallye ging an die Gastgeberinnen, die sich schnell absetzen konnten (6:12). Bis zum Satzende wuchs der Rückstand weiter an, so dass es am Ende mit 13:25 etwas zu deutlich wurde.
Fünf Matchbälle abgewehrt
Im dritten Satz kam NawaRo zunächst gut ins Spiel (7:4). Danach konnte sich Wiesbaden wieder freischwimmen und es schien, als würden die Gastgeberinnen das Spiel locker nach Hause spielen. Beim Stand von 21:24 hatten sie folgerichtig drei Matchbälle. Was dann geschah, würde einem Krimi von Hitchcock alle Ehre erweisen. Die Niederbayern wehrten zunächst drei Matchbälle ab. Dann konnte Wiesbaden sich zwei weitere erspielen, die NawaRo ebenfalls durch starke Blocks abwehren konnte. In der Folge ließ NawaRo noch einen Satzball ungenutzt, ehe Straubings Eigengewächs Valbona Ismaili den Deckel auf den Satz draufmachte. Den Angriff der 19-jährigen konnte Wiesbadens Abwehr nicht mehr kontrollieren und NawaRo hatte den dritten Satz für sich entschieden (29:27). „Ab dem dritten Satz hat jede Spielerin von uns gezeigt, welchen Charakter sie hat. Wir haben uns gegenseitig gepusht und am Ende haben wir denke ich verdient die Matchbälle abwehren“, erklärte Außenangreiferin Valbona Ismaili.
NawaRo spielt befreit auf
Der Satzgewinn war so etwas wie der Flaschenöffner für das Straubinger Spiel. Das junge Team aus Niederbayern spielte nun auf konstant hohem Niveau und nutzte seine Chancen cleverer, als in den vorangegangenen Sätzen. Mit jedem Punktgewinn für NawaRo wuchs die Unsicherheit auf Seiten des VC Wiesbaden, der nun nicht mehr so druckvoll, wie in den ersten beiden Sätzen aufschlug. Die Folge: NawaRo konnte sich Zug um Zug absetzen (16:12). Auch, weil der Straubinger Block jetzt besser stand. Beim Stand von 24:20 hatte NawaRo vier Satzbälle. Bezeichnenderweise beendete ein Block von Olivia Nicholson den Satz zu Gunsten von NawaRo (26:24). Damit hatten sich die Niederbayern verdient einen Punkt in Wiesbaden gesichert.
Besseres Ende für Wiesbaden
Im Tie-Break ging es hin und her. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen und bis zum Ende hin hatte NawaRo die Chance die Partie für sich zu entscheiden. Doch eine minimale Blockberührung, die Wiesbadens Coach Benedikt Frank mit Hilfe der Video-Challenge nachweisen konnte, brachte den Gastgeberinnen zwei Matchbälle. Diesmal konnten die Wiesbadenerinnen ihren ersten Matchball des Satzes und ihren sechsten in der Partie zum 12:15 aus Straubinger Sicht.
Linda Andersson MVP
Doch trotz der Niederlage konnten die Straubingerinnen hoch erhobenen Hauptes die Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit in Wiesbaden verlassen. Sie hatten schließlich im dritten Satz fünf Matchbälle abwehren können und sich mit einer bärenstarken Leistung den Satzausgleich erkämpft. Als wertvollste Spielerin wurde nach der Partie Kapitän Linda Andersson ausgezeichnet. Die schwedische Mittelblockerin erzielte in der Partie 20 Punkte (15 Angriffe, 5 Blocks). Auch Libera Amber de Tant und die Straubinger Eigengewächse Emilia Jordan und Valbona Ismaili spielten groß auf. Die 17-jährige Jordan vertrat die Verletzte Stammzuspielerin Agata Michalewicz eindrucksvoll und verdiente sich so auch ein Lob von sport1-Kommentator Dirk Berscheid. Die 19-jährige Ismaili fing sich im Angriff zum Ende des dritten Satzes und führte ihr Team mit brachialen Angriffsschlägen zum Punktgewinn in Wiesbaden.
„Mannschaft hat tollen Charakter“
Dementsprechend war Straubings Coach Lukasz Przybylak nach dem Spielende sehr stolz auf sein zweites Team. „Wir haben heute zwei Teams von uns gesehen“, erklärte er. „Das erste Team der ersten zwei Sätze war zu vorsichtig und nicht aggressiv genug. Danach ist unsere zweite Mannschaft auf dem Feld gestanden. Diese war aggressiv und mutig. Sie hat großen Charakter. Das habe ich meinem Team auch nach dem Spiel gesagt. Wenn wir diese Mannschaft künftig von Beginn an auf dem Feld haben, dann werden wir viel Spaß haben.“ Der Pole zeigte sich auch froh, dass Mittelblockerin Shealyn McNamara erstmals auf dem Feld stehen konnte. „Wenn wir alle Spielerinnen an Bord haben, dann haben wir ein Team, das uns viel Spaß bereiten und Punkte in der Tabelle bringen kann“, so Przybylak.
Kommende Woche zwei Heimspiele
Durch den Punktgewinn verteidigte NawaRo Platz neun in der Tabelle. In der kommenden Woche stehen für die Niederbayern zwei Partien gegen zwei Traditionsteams an. Am Dienstag, 19 Uhr gastiert der Dresdner SC in der turmair Volleyballarena. Direkt am Samstag darauf ist um 20 Uhr der SSC Palmberg Schwerin zu Gast. Für diese Partien gegen zwei Schwergewichte der Liga bietet NawaRo das Doubleheader-Ticket an. Mit diesem können die Fans beide Spiele für 20 Euro (Erwachsene) verfolgen. Das reguläre Tagesticket kostet bei NawaRo 16 Euro. Die Tickets gibt es im Online-Ticket-Shop von NawaRo und beim Leserservice des Straubinger Tagblatts.