Im ersten Satz sah alles noch so aus, als würde der Spitzenreiter Schwerin die Partie klar für sich entscheiden können. Mit 25:18 ging dieser nach 22 Minuten an die Gäste. Auch im zweiten Satz schien alles noch für Schwerin zu laufen. Straubings Coach riskierte nun alles und wechselte seine Young Guns Valbona Ismaili, Marie Hänle, Elisabeth Kettenbach und Janna Schweigmann ein. Diese drehte 14:20 Rückstand mit Sophie Dreblow, Anne Hölzig und Kjersti Norveel zu Gunsten von NawaRo. Ein Block von Straubings Eigengewächs Ismaili brachte den Satzausgleich (25:23).
Die jungen Wilden von NawaRo waren jetzt voll im Spiel und starteten auch in den zweiten Satz bärenstark. Beim Stand von 18:13 hatte Schwerins Coach Felix Koslowski bereits seine zweite Auszeit genommen, da seine mit Nationalspielerinnen noch keine Lösung gegen die entfesselt spielenden Straubingerinnen finden konnte. Diese sicherten sich so auch den dritten Satz (25:20) und hatten sich damit einen Punkt erkämpft.
Der vierte Satz wurde dann zu einer Nervenschlacht. In dieser hatte Schwerin den besseren Start und lag bereits mit 18:13 in Führung. Doch bis zum Schluss konnten sich die Gäste nicht sicher sein, dass sie den Satz gewinnen würden. NawaRo wehrte am Ende drei Satzbälle ab und hätte um ein Haar auch noch den vierten abgewehrt. Doch Schwerin hatte jetzt wieder ein Mittel gefunden seinen Größenvorteil auszuspielen (25:23).
Im Tie-Break warfen die Straubingerinnen noch einmal alles rein und blieben auf Augenhöhe mit den Spitzenteam aus dem Norden Deutschlands. Am Ende wehrte NawaRo noch drei Matchbälle ab und verlor den Tie-Break denkbar knapp mit 13:15.
Doch nach dem Match hielt sich die Enttäuschung auf Straubinger Seite in Grenzen. Schließlich hatte das Team nach der Quarantäne von vier Spielerinnen erst zweimal gemeinsam trainiert. Am Donnerstag geht es für NawaRo auswärts in Vilsbiburg weiter. Dort steht das Niederbayern-Derby an. Dieses wird zugleich auch das erste Fernsehspiel für NawaRo (live auf Sport1). An Allerheiligen folgt die nächste Liga-Partie zu Hause. Dann gastiert der Dresdner SC in der turmair Volleyballarena (19.30 Uhr).
Die Stimmen zum Spiel
Felix Koslowski, Trainer des SSC Palmberg Schwerin
Ich will nicht so viel über uns reden. Ich glaube am heutigen Tag muss man erstmal über die Leistung von Straubing sprechen. Sie haben heute eine tolle Leistung gezeigt. Haben extrem kämpferische gespielt und sich in die Bälle reingeworfen und es extrem schwer gemacht den Ball auf den Boden zu bekommen. Wir müssen unsere physische Überlegenheit ausspielen. Das haben wir nicht so gemacht, wie wir das können. Dann haben wir Stress bekommen und hatten echt Schwierigkeiten gehabt lösungsorientiert zu arbeiten. Am Ende lag es daran, weil Straubing sehr gut gespielt hat. Sie haben viel Druck gemacht und sie waren eine große Unbekannte für uns. Keiner wusste richtig, was wir zu erwarten haben. Sie kommen aus einer Quarantäne-Situation. Ich habe meiner Mannschaft gesagt, es gibt zwei Wegen, wie Mannschaften aus einer Quarantäne herauskommen. Entweder sie spielen total befreit, ohne was zu verlieren. Volle Kanne und hau drauf Volleyball und genau das haben die Straubingerinnen gemacht. Das war der einzige Weg, den Straubing heute hatte, den sind sie gegangen und haben verdient einen Punkt geholt.
Benedikt Frank, Trainer von NawaRo Straubing
Fazit des Spiels
Ganz ehrlich, wir haben damit gerechnet, dass wir 0:3 aufs Maul bekommen. Vielleicht kommen wir ein bisschen rein. Unser Ziel war wieder in den Rhythmus zu kommen. Deshalb darf man super glücklich sein über den Punkt. Wir sind super happy. Wir haben ein tolles Spiel gemacht. Wir haben ohne irgendeinen Druck gespielt. Wir konnten völlig frei aufspielen und könnten machen was wir wollen. Wir sind da einfach ins Rollen gekommen. Das hat dann funktioniert. Es war schön zu sehen, wie viel frische unsere ganz jungen da reingebracht haben. Wir spielen im Training ja nicht mehr jung gegen erfahren, sondern jung gegen sehr jung.
Vorschau aufs Derby am Donnerstag
Noch nicht alle unsere Spielerinnen haben ihren Rhythmus gefunden. Wir spielen in Vilsbiburg Vilsbiburg hat in Münster gewonnen. Die hatten mehr Zeit sich vorzubereiten. Sie sind im Rollen. Wir haben heute mal Glück gehabt. Wir haben ein Fernsehspiel. Endlich ein Fernsehspiel, das ist super. Wir wissen nicht was das mit uns macht, wir sind dort sicher nicht Favorit, aber wir wollen wieder ein tolles Spiel abliefern.
Valbona Ismaili, MVP bei NawaRo Straubing in der Partie
Wie war das, als du das erste Mal bei der MVP-Ehrung nach dem Spiel deinen Namen gehört hast?
Adrenalin pur. Erleichterung, dass auch der gegnerische Trainer es auch gesehen hat. Einfach Erleichterung.
Als du im zweiten Satz beim Stand von 14:20 reingekommen bist. Hast du da noch geglaubt, dass ihr das drehen könnt?
In dem Moment habe ich nur an die nächsten Rallyes gedacht, dass wir die erst mal für uns holen. Dann erst an den Sieg. Also Step by Step.
Wie sehr ärgert es dich, dass ihr am Ende im Tie-Break verloren habt?
Wir haben dennoch einen Punkt geholt. Das ist super für uns als Team. Wir können zufrieden sein damit. Es ärgert einen aber trotzdem, dass wir nicht mehr geholt haben. Das liegt dann immer an den kleinen Dingen am Spiel und auch an der Erfahrung.