NawaRo Straubing – aktuell Tabellenführer der 2. Volleyball-Bundesliga Pro – kassierte zuletzt zwei Niederlagen in heimischer Halle und musste zum Abschluss der Vorwoche einen statutenbedingten Punktabzug verdauen. Der Auswärtssieg vom 5. Oktober in Leverkusen wurde in eine 0:3-Niederlage umgewandelt. Dies ist zwar bitter, aber die Verantwortlichen der wiedererstarkten Gäubodenstädterinnen wollen sich davon keineswegs ins Boxhorn jagen lassen, im Gegenteil.
Rupert Hafner der – zusammen mit Bart-Jan van der Mark – die sportliche Leitung innehat, spricht im Interview mit unserer Redaktion nicht nur über den Punktabzug, sondern äußert sich auch zum bisherigen Saisonverlauf.
Sind Sie mit den bisherigen Saisonverlauf zufrieden?
„Wir sind sehr zufrieden. Nicht nur sportlich, sondern auch von der Chemie her, kommt die Mannschaft gut an. Wir holen ganzheitlich gesehen die Zuschauer ab. Das spiegelt sich in den Besucherzahlen wider. Im Büro wird ebenfalls sehr gute Arbeit geleistet und auch die ehrenamtlichen Helfer machen einen tollen Job. Ausruhen werden wir uns auf diesem Zwischenhoch keinesfalls. Nur wer stets am Ball bleibt, gewinnt.“
Was war bisher Ihr persönliches Saison-Highlight?
„Ganz klar der 3:0-Derbysieg daheim gegen Vilsbiburg. Wir haben gegen die Roten Raben gezeigt, was in den Mannschaft und im Standort steckt. Unsere Fans haben sehr guten Support geliefert und gemeinsam mit den Raben-Anhängern wurde der Abend zum Volleyballfest für Niederbayern. Ob uns Vilsbiburg noch einmal so davonkommen lässt, bleibt abzuwarten, aber dieser Triumph hat besonders süß geschmeckt.
Sind Sie mit dem Abschneiden der Eigengewächse – im Kader der ersten Mannschaft – zufrieden?
„Ja, wir sind zufrieden. Die Spielerinnen entwickeln sich sehr gut und bringen dafür teilweise enorme private Opfer. Dies betrifft zum einen die Schule beziehungsweise deren Abschluss, aber auch andere, altersbedingte Themen Freizeitaktivitäten. Das spricht für den Charakter der Mädels und ihre Leidenschaft für unsere Sportart.“
Zuletzt sorgte der Punktabzug des Leverkusen-Spiels für Aufsehen. Woran liegt es, dass es NawaRo – neben Vilsbiburg und Freisen – erwischt hat?
„In erster Linie müssen wir selbstkritisch sein, da wir die Vorgaben nicht zu einhundert Prozent richtig gedeutet haben. Wir haben uns bereits ausführlich zum Sachverhalt geäußert, aber dass die Position der Libera nicht berücksichtigt wird, wenn es um die deutsche Herkunft als Ursprungsland gilt, ist für uns nicht nachvollziehbar, denn Mannschaftsführerin darf der Libero sehr wohl sein. Und da ist die jeweilige Spielerin auch nicht bei jedem Ballwechsel einer Begegnung auf dem Feld.“
Wie schwer wiegt aktuell der Ausfall von Maia Rackel?
„Das trifft uns natürlich hart, aber Verletzungen gehören zum Sport ebenso dazu. Nun ist es am Kollektiv, den Verlust als Mannschaft aufzufangen. Insbesondere die jüngeren Spielerinnen erhalten dadurch verstärkt ihre Chance und können davon profitieren.“
Sind aktuell Nachverpflichtungen ein Thema?
„Nein, wir setzen auf unseren vorhandenen Kader, da wir von jeder einzelnen Spielerin überzeugt sind Mit Roland Schwab, der ein Spezialist in Sachen Ausbildung ist, haben genau den richtigen Mann auf der Trainerbank, um unsere jungen Spielerinnen auf das nächste Level zu hieven.“
Welcher Verein zählt bisher zu den Überraschungen der 2. Volleyball-Bundesliga Pro und warum?
„Hier sind Borken, Köln und Oythe zu nennen. Alle drei Vereine sind breit aufgestellt und werden schlau geführt beziehungsweise gecoacht. Dass eine lange Bank den Unterschied ausmachen kann, haben wir gegen Borken und Köln daheim gesehen.“
Wer ist ihr persönlicher Titelfavorit der 2. Volleyball-Bundesliga Pro?
„Die Skurios Volleys Borken und die Roten Raben Vilsbiburg werden, wenn alles wie bisher läuft und beide Kontrahenten von Verletzungen verschont bleiben, den Titel unter sich ausmachen.“
NawaRo ist am Wochenende zweimal auswärts gefordert. Wie lautet Ihre Prognose für die Spiele in Freisen und Flacht?
„Der bisherige Verlauf der Spielzeit drängt uns in die Favoritenrolle, aber wir dürfen die Gegner zu keiner Zeit unterschätzen. Dass wir jeweils in deren Halle antreten, macht es nicht einfacher. Wenn wir unser Spiel spielen und zu jeder Zeit bei der Sache sind, können wir sechs Punkte mit nach Hause nehmen.“